Bilder von Melchior Lechter

Melchior Lechter

Melchior Lechter (1865-1937) war ein deutscher Maler, Grafiker und Buchkünstler, der neben Glasgemälden, Raumdekorationen und Illustrationen auch kunstvolle Exlibris (Bucheignerzeichen) schuf.

Lechters Malereien entstanden im Stil der englischen Präraffaeliten und weisen deutliche Parallelen zu dem britischen Künstler William Morris auf. Häufig enthalten seine Motive eine geheimnisvolle Symbolik, die Lechter den Texten des Lyrikers Stefan George entnommen und bildhaft umgesetzt hat.

"Die Rosen-Wunder-Hymne", "Orpheus" und "Tristan und Isolde" sind nur einige Arbeiten aus dem umfangreichen Werk des fantastischen Künstlers, der zudem mit seinen aufwendigen Buchgestaltungen einen bedeutenden Beitrag zur Buchkunst geleistet hat. Noch heute zeugen zahlreiche Zeichnungen, Pastelle, Glasfenster, Gemälde, Grafiken und Möbel von der großen Kreativität des deutschen Malers.

Leben

Melchior Lechter wurde am 2. Oktober 1865 in München geboren.

Bereits als Jugendlicher zeigte er ein großes Interesse für die Kunst und tauchte ein in die Musik Wagners und Liszts, las Schopenhauer und Nietzsche.

Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre zum Glasmaler und besuchte daneben Zeichen- und Malkurse.

Nachdem Lechter seine Ausbildung beendet hatte, zog er 1884 nach Berlin und studierte an der Hochschule der bildenden Künste. Daneben verdiente er sich als Glasmaler seinen Unterhalt.

Nach Beendigung seines Studiums arbeitete er zunächst als Maler in der Gebrauchskunst und erfüllte Auftragsarbeiten für die Werbung.

1896 organisierte Fritz Gurlitt eine Ausstellung, auf der Lechter seine Kunstwerke ausstellte. Der Durchbruch kam über Nacht und katapultierte den bis dahin unbekannten Maler in die erste Liga der Berliner Kunstszene.

Im selben Jahr erhielt Lechter einen Auftrag des Architekten Franz Schwechten. Die Simeonskirche sowie die romanischen Häuser Berlins sollten neu gestaltete Fenster erhalten.

1898 wurde der Maler mit einer weiteren Auftragsarbeit betraut und übernahm für den Pallenberg-Saal im Kölner Kunstgewerbemuseum die Ausgestaltung.

Für diese Arbeit wurde er auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 geehrt.

Lechter gestaltete für den Museumsneubau am Domplatz in Münster die Lumen-de-Lumine-Glasfenster.

1910 fand die Einweihung des Museums statt und dabei wurde Lechters Werk erstmals zusammengefasst auf einer Ausstellung gezeigt.

Im September desselben Jahres begab sich der Künstler gemeinsam mit Karl Wolfskehl auf eine Reise nach Indien. Von hier aus reiste er weiter über Ceylon, Madras, Adyar und notierte dabei seine Erlebnisse in einem Tagebuch, das nach seiner Rückkehr mit einem speziellen Buchschmuck veröffentlicht wurde.

Am 8. Oktober 1937 starb Melchior Lechter, sechs Tage nach seinem 72. Geburtstag, in Raron (Wallis).